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1. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 2

1893 - Hannover : Hahn
2 Bremerhaven in 8 Tagen, während er mehr als die doppelte Zeit von *San Francisco nach Hongkong braucht. Die W.-Küste ist ohne nennenswerte Einbuchtungen, ohne bedeu- tende Flußmündungen, von Californien und Alaska abgesehen auch ohne Halbinseln. Hemmung des Verkehrs durch die gewaltigen Gebirgsketten an der Küste. Entfernung der asiatischen Gegenküste, welche sich nur im N. nähert — Beringsstraße 100 km breit — wo die traurigsten Landschaften der Welt in Schnee und Eis starren. Zwischen der O.- und W.-Küste ist der Schiffsverkehr nur im S. des Erdteils möglich, und wenn auch die Magalhass [galjausch]-Straße für die Dampfer ihre Schrecken verloren hat, so ist doch die zeitraubende Umschiffung des Erdteils sehr nachteilig. Der Panamakanal, dessen Bau 3 889 scheiterte, würde den Weg von Liverpool [pul] nach *San Francisco fast um die Hälfte vermindert und den Weg nach O.-Asien zum großen Teil vom Sneskanal abgelenkt haben. Bau des Nicaragua- kauals. Bedeutung der „nördlichen Durchfahrt". Entdeckung: Die kühnen nordischen Seefahrer erreichten schon vor ca. 1000 Jahren von Island aus die Gestade Grönlands und den u. Teil des Kontinents. Nach ihrem Untergange verscholl die Kunde von Amerika, und nur Vermutungen über ein Land im W. fanden sich bei den Mittelmeervölkern; denn die Seefahrer hielten sich auch nach Anwendung des Kompasses — im 13. Jahrh.^) — an der Küste. (Schiffersagen.) Kühner Plan des Kolumbus. Falsche Berech- uuug der Entfernung zwischen der W.- und O.-Küste der alten Welt. 1492 wird die Bahamagruppe, Euba und Haiti entdeckt, später auch das Festland. Kolumbus starb in dem Glauben, die O.-Küste Asiens erreicht zu haben. Erst später wurde erkannt, wie weit man vom Ziele des Kolumbus entfernt sei. Um seinen Plan durchzuführen, suchte man nach einer Durchfahrt. Mittel-Amerika war geschlossen, der f. Weg durch die von Magalhaes entdeckte Straße, welcher quer durch die australische Inselwelt führte — neue Entdeckung — war zu weit, daher das Suchen nach einer „nördlichen Durchfahrt". Nordpolfahrten. Gestaltung des Erdteils: Die Laudmafseu Amerikas verteilen sich hauptsächlich auf einen n. und einen f. Hauptteil, die beide die Form eines Dreiecks annehmen. Der centrale Teil, von dem bloß der W. vollständig über den Meeresspiegel hervorragt, hat eine geringe Ausdehnung. Ähnlichkeit in der Bodengestalt zwischen N.- und. S.- ') Die Mißweisung wurde erst im Anfang der neueren Zeit bekannt.

2. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 92

1893 - Hannover : Hahn
92 c. Die Isar entspringt in den Bayrischen A. und hat zuerst n., dann n.-ö. Richtung. Sie entwässert eine Reihe von Seen (Ammer- und Würmsee), welche den obern Saum der Hochebene bedecken. — Die große Straße von o Augsburg nach dem Salzkammergut fand zwischen den sumpfigen Ufern nur einen bequemen Übergang (Zollstätte): * München. d. Den Lauf des Inn lernten wir bereits kennen. Auf der Hochebene nimmt er (r.) den Abfluß des Chiemsees (des größten auf dem Plateau) und die Salz ach auf, welche sich in kurzem Knie aus dem Alpenthal nach N. wendet. Sie ist er an der Mündung (Passau) fast fo groß wie die Donau. Die Nebenflüsse der Tonan fördern durch die Kraft der herabströmen- den Wassermassen die Gewerbthätigkeit: Papiermühlen. Die Nebenflüsse von l. sind unbedeutender. a. Die Altmühl entspringt auf der Frankeuhöhe und durchbricht den Iura (Straße nach Ingolstadt). t>. Die Nab kommt vom Fichtelgebirge und mündet oberhalb 'Regens- bürg (Hauptstraße vom n. Deutschland). c. Der Regen vom Böhmerwald vereinigt sich in 'Regensburg mit der Donau. Die Hochebene selbst ist trotz der s. Breite rauh und kalt und erinnert vielfach an die sandigen Fichtenebenen N.-Deutschlands (ähn- liche Vegetation). Es bewirkt dies die hohe Lage der Ebene und der Alpenwall, der die warmen S. -Winde abhält, die kalten N.-Winde anstaut. — Moore, Seen und weite Heideflächen bedecken zum großen Teil das Land. Sehr vertreten ist der Hopfenbau (Münchener Bier). §. 43. Il Der deutsche Jurazug. 1) Der Schwäbische Jura zieht vom S.-Fuß des Schwarz- Wäldes am Rande der Schwäbisch-bayrischen Hochebene in n.-ö. Rich- tung bis zur Senke von Donauwörth - Nördlingen. Er bildet eine breite, gestreckte Masse von 700 m mittlerer Erhebung, ohne Gipfel, nur flache Vertiefungen und Erhöhungen auf dem Scheitel aufweisend. — Der steilere N. - Rand ist vielfach zerschnitten, so daß sich eine Reihe isolierter Felskegel (der Hohenzollern, der Hohenstaufen) gebildet haben, welche mittelalterliche Burgen tragen. Auf dieser Seite ist durch den Ertrag an Eisenerzen und die vorhandenen Heil- quellen die Ansiedelung befördert: die Industriestädte Reutlingen und 'Eßlingen. Dagegen ist der öde, breite Rücken (Wasserarmut, rauhes Klima) mit wenigen armen Dorfschaften besetzt. 2) Der fränkische Jura begleitet von der Senke Donauwörth- Nördlingen die Donau bis zu ihrem nördlichsten Punkt, schlägt dann, das Nabthal begleitend, direkt n. Richtung ein und endet am Main, dessen Oberlauf ihn bogenförmig umspannt.

3. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 94

1893 - Hannover : Hahn
94 Das untere Neckarthal ist eng und schlecht passierbar, daher biegen die Hauptstraßen schon vorher zum Rhein ab (die wichtigste über 'Pforzheim). §. 45. Iv. Die Oberrheinische Tiefebene nebst den Randgebirgen lehnt sich im W. an das Schwäbisch-fränkische Stufenland. 1) Die Ebene selbst zieht sich, im Durchschnitt c. 40 k m breit, vom Rheinknie bei ° Basel in einer Länge von 40 M. nach N., umrahmt auf beiden Seiten von bedeutenden, steil nach der Ebene abfallenden Raudgebirgeu. Am n. Ende schiebt sich ein Seitenarm, der Rhein- gau, unterhalb ° Mainz nach W., während an den Ufern des Main die Ebene sich in breiterer Erstreckung nach O. zieht, wo schließlich eine Verästelung in einzelnen Seitenthälern stattfindet. Die Tiefebene ist bei vorzüglichem Klima nicht nur mit üppiger Fruchtbarkeit (Weinbau) gesegnet, sondern gehört auch zu den schönsten unseres Vaterlandes. Der Rhein, welcher sie der Länge nach durchzieht, wird von obasel (oberer Haupthafen) bis * Straßburg wegen seines starken Gefälles fast nur zur Thalfahrt benutzt und die bedeutendem Orte (c> Mühlhausen, 'Kolmar, *Straßburg) sind auf dieser Strecke abseits an der Jll gelegen, neben welcher der Rhone-Rhein-Kanal von * Straßburg nach dem Donbs zieht, durch die Burgundische Pforte das Rhein- und Rhonethal in Verbindung setzend. Von der Jllmündnng abwärts bildet der Rhein eine gute Fahrstraße, und seit alter Zeit spiegeln sich zahlreiche Städte hier in seinen Fluten: Blüte von Speyer und 'Worms im Mittelalter. 2) Das ö. Randgebirge erstreckt sich vom Rheinknie bis über den Main hinaus. a. Der Schwarzwald ist im S. durch das o.-w. gerichtete Rheinthal vom Schweizer Jura geschieden und zieht in n. Richtung mit abnehmender Höhe bis zur Senke von Pforzheim. Die höchsten Gipfel erheben sich demnach im S.: der Feldberg (1500 m) bleibt nur 100 m hinter der Schneekoppe zurück. Beschwerliche Wege führen über die plateauähnlichen Massen. Das Höllenthal (geht am Feldberg vorbei) verbindet Rhein und Donaustraße (Lage von ° Freiburg) und führt zu einem der wenigen Rheinübergänge, weshalb Breisach *) für den „Schlüssel des deutschen Reiches" galt. Ein zweiter Paß (im Kinzigthal: Schwarzwaldbahn) verbindet * Straßburg, wo ebenfalls ein guter Rheinübergang ist, mit dem Neckar- (und Donau-) Thale. Weiter n. führt eine dritte Straße (Kniebispaß) im Murgthal nach dem Neckar: Festung Rastatt. ') Alt-Breisach war Hauptwaffenplatz gegen Frankreich; Neu-Breisach ist erst von Ludwig Xiv. gegründet.

4. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 255

1893 - Hannover : Hahn
255 c. die Linien von den n. Seestädten (Hamburg, Bremen) und von Berlin, die ebenfalls sämtlich zunächst nach Frankfurt a. M. zielen. Die westlicher gelegenen Orte haben auf diesen Strecken über Basel zugleich die beste Verbindung nach Zürich. Weiter ö. führen nähere Linien über Stuttgart und München hierhin. Stuttgart sammelt die Linien der rheinischen Netze und nimmt von N.-O. wichtige Routen von Leipzig und Halle (bedeutende Eisen- bahnknotenpnnkte Mitteldeutschlands) auf. München, das zugleich als Sammelpunkt der nach dem Brenner- paß füllenden Straßen zu betrachten ist, nimmt besonders folgende Linien auf: a. von Hamburg und Bremen. b. von Berlin (Stettin). c. vom thüringischen Eisenbahnnetz (mit der Linie Breslau- Dresden), dessen Maschen in Hof zusammenlaufen. d. vom nordböhmischen Netz (Prag), dessen Fäden sich in Eger vereinigen, von wo eine Linie nach Hof führt. Für die ö Wege, die von Wien (Budapest) nach der Adria, dem Ägäischeu und Schwarzen Meer führen, sammelt zunächst Berlin die Linien von den n. Seestädten, um sie nach S. zu führen (Dresden- Prag-Wien). Weiter ö. laufen die Linien in Breslau zusammen, von wo der Weg weiter über Oderberg sowohl nach Wien wie nach Budapest zieht. In Oderberg treffen auch die russischen Linien von Petersburg und Moskau ein, nachdem sie sich in Warschau vereinigt haben. Weiter s. finden die Alpenstraßen ihre Verlängerung im italie- nischen Eisenbahnnetz, wo Linien die O.- und W.-Küste entlang ziehen, um nach Brindisi und Sicilien zu führen. Im N. finden die Schienenwege von den genannten Seestädten aus auf den britischen Inseln, in Dänemark und Skandinavien ihre Fortsetzung (in Norwegen bis Drontheim). Die Hauptliuieu, welche den Kontinent in o.-w. Richtung durch- ziehen, nehmen im O. ihren Anfangspunkt in Petersburg, Moskau, Odessa, Varua und Konstantinopel, um zunächst nach Berlin, Breslau und Wien zu zielen. Die russischen Linien gehen über Königsberg, Thorn, Warschau und (die s.) über Krakau; die Straße von Konstantinopel nach Wien lernten wir schon kennen, es schließt sich an sie in Budapest die Route, welche vou Warna über Bukarest nach Wien führt.

5. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 37

1890 - Hannover : Hahn
15. Die Vorbereitungen zur Leipziger Schlacht. 37 Zuges. Da nahm der General den Hut ab, und sein Gefolge mit ihm, und blieb unbedeckt, bis der letzte Zug des Bataillons vorber war. Zum Andenken dieses wichtigen Tages, welcher in den ganzen Lauf des Krieges einen rascheren Umschwung brachte, gab der König spter seinem Generale den Namen Jork von Wartenburg. Blcher zog nach Dben und vereinigte sich mit dem Nordheere, das ebenfalls bei Dessau der die Elbe gegangen war. Zu gleicher Zeit setzte sich das groe Heer aus Bhmen in Bewegung, lie Napoleon in Dresden rechts liegen und zog durch die Psse des Erzgebirges nach den Ebenen von Sachsen hinzu. Das Hauptquartier desselben war am 5. Oktober zu Marienberg. --#r-- 15. Pie Zormituwn zur Leipziger Wodji, Nun konnte Napoleon sich nicht lnger in Dresden halten. Die groen Heere drohten, sich in seinem Rcken zusammenzuschlieen und ihn von Frankreich gnzlich zu trennen. Am 7. Oktober brach er auf und der König von Sachsen folgte ihm. In Dresden selbst blieb ein Heer von 28000 Mann unter dem Marschall Gonvion St. Cyr zurck, und dieser Umstand beweiset zur Genge, da Napoleon die Elbe noch nicht zu verlassen dachte. So groß war noch immer sein Trotz auf das alte Kriegsglck, das durchaus sich wieder zu ihm wenden sollte, und so groß war die Geringachtung seiner Feinde, da er sich freute, sie nun alle zusammen in der groen Ebene um Leipzig zu haben. Da gedachte er noch einmal wie ein Wetterstrahl zwischen ihnen hin und her zu fahren, ihre Blen auszusphen, einen nach dem andern zu schlagen, zu zersprengen, zu vernichten und im Triumphe nach seinem Lieblingssitze in Dresden zurckzukehren. Der nchste Schlag sollte dem zudringlichen schleichen Heere gelten. Wenn Blcher sich berfallen lie, so mute er der bermacht erliegen; wenn er sich frchtete und in der Besorgnis fr Berlin, das nun fast ohne Schutz zur Seite lag, eilig der die Elbe zurckging, dann kam das groe ans Bhmen hervorbrechende Heer ins Gedrnge. Napoleon glaubte, trefflich gerechnet zu haben und einen oder den anderen Gewinn sicher davon zu tragen; aber wie fand er sich betrogen, als er am 10. Oktober in Dben ankam und nicht den General Blcher, sondern statt seiner die Nachricht fand, derselbe habe sich nicht etwa seitwrts der die Elbe, sondern rckwrts hinter die Saale gezogen, um gleich wieder auf dem Platze zu fein, wenn das groe bhmische Heer bei Leipzig ankomme. Da blieb freilich kein anderer Rat brig, als selbst nach Leipzig zu ziehen und alle Krfte um diesen Mittelpunkt zu vereinigen. Ehe dieses aber bewerkstelligt und alle seine Hausen gesammelt werden konnten, brachte Napoleon vier langweilige Tage in Dben, einer kleinen schsischen Stadt, zu. Das war dem ungestmen Mann die rgste Pein, da er den Krieg nicht mehr in seiner Gewalt hatte, sondern abwarten mute, was die

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 55

1835 - Hannover : Hahn
Er hatte den gewissenlosen Jugurtha, König von Nu mi- dien, der durch Verbrechen und Bestechung der feilen römischen Großen den Krieg in die Länge zu ziehen wußte, endlich besiegt und durch seinen Quästor Sulla gefangen genommen (106). Bleibendes Verdienst erwarb sich Marius durch Besiegung der Cimbern und Teutonen. Diese germanischen Stämme hat- ten sich seit 113 den römischen Gränzen genähert und durch ihre rie- senmäßige Größe und wilde Tapferkeit allgemeinen Schrecken erregt. Sie erschlugen mehre Consuln sammt ihren Heeren und drangen nach Gallien und Spanien vor. In solcher Noth übertrug man dem Marius 104 wieder das Consulat, das er nun mehrmals hinter- einander führte. Er suchte vorerst die Kriegszucht wiederherzustellen und durch kleine Treffen seine Römer an den furchtbaren Anblick der Barbaren zu gewöhnen. Da schlug er im I. 102 zuerst die Teutonen bei Aquae Sextiae (jetzt Air in der Provence) und im folgenden Jahre, vereinigt mit seinem Collegen Lutatius Ca- tulus, bei Verona die Eimbern, die bereits über die Alpen nach Italien eingedrungen waren. So ward Rom und die damalige Kultur gerettet, und Marius zum Lohne für solches Verdienst zum sechstenmal Cónsul. Aber fast noch größere Gefahr, als von Cimbern und Teu- tonen, drohte Rom durch den Bundesgenossen- oder mar; fischen Krieg (91—89). Das billige Verlangen der Italiener, mit den Römern gleiche Bürgerrechte zu genießen, ward immer lau- ter. Selbst viele einsichtsvolle und wohldenkende Römer unterstütz- ten sie hierin; aber ohne Erfolg. Als daher der Tribun Livius Drusus, der den Vorschlag dazu erneuerte, ermordet wurde, so traten die meisten italischen Bundesgenossen zu einem Bunde zusam- men, und wollten aus ganz Italien Eine Republik und Corfinium zur Hauptstadt derselben machen. So entstand ein mit vieler Er- bitterung geführter Krieg, in welchem Italien für lange Zeit gräuel- haft verwüstet wurde, und Rom selbst nur durch kluge Nachgiebig- keit, indem es zuerst den treugebliebenen Bundesgenossen, dann allen denen, welche die Waffen niederlegten, das Bürgerrecht ertheilte, noch den Sieg errang. In diesem Kriege hatte sich durch Kriegserfahrung besonders Sulla ausgezeichnet, ein Mann von altadeligem Gcschlechte und gelehrter Bildung, aber kaltberechend und ohne Gewissen, darum der gräuelvollsten Handlungen fähig, wenn er sie als ein Mittel erkannte, um seinen Zweck zu erreichen, der dahin ging, die Demokratie zu stürzen und die alte aristokratische Verfassung wieder herzu- stellen. Anlaß zum Ausbruche der Feindseligkeit zwischen ihm und Marius gab der erste Krieg gegenmithridates, König von Pon tus. Dieser talentvolle, tapfere und rastlose Mann hatte, um die Herrschaft der verhaßten Römer in Asien zu vernichten, einen allgemeinen Aufstand gegen dieselben zu Stande gebracht, in welchem 5*

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 92

1835 - Hannover : Hahn
S2 kamen, mit ihnen vereinigten. In glorreichen Kämpfen zeigte sich hier der ritterliche Geist der Franken (so hießen im Morgenlande alle Abendländer) in glänzendem Lichte, vor Allen des Königs Richard Löwen Herz, dem sein würdiger Gegner Sala di n an Großmuthe, Frömmigkeit und ritterlicher Tapferkeit nicht nachstand. Aber Eifer- sucht und Zwist zwischen Franzosen, Engländern und Teutschen ver- eitelten auch hier einen bessern Erfolg Der König Philipp kehrte zurück und betrug sich feindlich gegen Richard's Staaten. Da schloß dieser Waffenstillstand mit Sa ladin und eilte zur Verteidi- gung nach Europa zurück (1192), ward aber in Ostreich von dem Herzoge Leopold, den er gekränkt hatte, gefangen genommen, und an mehren Orten Teutschlands in langer Haft gehalten. Die Er- oberung von Ptolemais und die Behauptung einiger Küstenstriche waren die einzigen Früchte dieses dritten Kreuzzuges. Ebenso blieb auch der vierte große Zug ohne Erfolg, indem das Kreuzheer, das sich in Venedig sammelte, vorerst in Constanti- nopel einem abgesetzten Kaiser wieder auf den Thron verhalf. Als dieser aber den versprochenen Lohn nicht bezahlte, nahmen die Kreuz- ritter Eonstantinopel für sich in Besitz und errichteten dort ein lateinisches oder fränki sch es Kaiserthum (1204), das aber 1261 durch innere Zerrüttung an die Griechen wieder verloren ging. , Erfolgreicher war der Kreuzzug, den der große teutsche Kaiser Friedrich Ii., obgleich vom Kirchenbann gedrückt, 122u unternahm. Er brachte durch Vertrag Jerusalem und die heil. Orte wieder in die Hände der Christen, und nannte sich König von Jerusa- lem. Dieser Titel verblieb von nun an den teutschen Kaisern, ob- gleich Jerusalem schon 1244 wieder an die Sarazenen kam. p Der letzte Kreuzzug ward von dem ritterlichen und frommen Kö- nige Ludwig Ix. oder Heiligen von Frankreich 1248 unternom- men. Er wollte vorerst Ägypten erobern, um das Unternehmen zu sichern; ward aber in dem durchschnittenen Lande irre geführt, ge- schlagen und gefangen. Als er sich gelöset, starb er später auf einem Zuge gegen Tunis (1270). In Palästina selbst sielen die christ- lichen Besitzungen nach einander in die Hände der Sarazenen zurück, am letzten Ptolemais (1291). 8- 67. Folgen der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge hatten für die europäischen Völker die wichtigsten Folgen und waren überhaupt ein treffliches Bildungsmittel der Vor- sehung. Der Kreis der Kenntnisse und Erfahrungen ward durch die Verbindung so vieler Völker zu gemeinschaftlichen Unternehmungen in fernen, ihnen fast unbekannten Ländern außerordentlich vermehrt; Handel, Künste und Wissenschaften nahmen durch das so vielfach aufgeregte Leben einen unerwarteten Aufschwung, und wurden beson-

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 134

1835 - Hannover : Hahn
134 zu gewinnen und verbanden sich gegen ihn. So entstand der soge- nannte nordische Krieg (1700--—1721). Aber man hatte sich in der Heldenkraft des Jünglings gar sehr verrechnet. Denn kaum hatte dieser von dem feindseligen Bunde Nachricht erhalten, so schiffte er kühn nach Seeland hinüber, zwang den König von Dänemark zum Frieden von Travendahl (18. Aug. 1700) und zog dann gegen die Russen, die bereits in Jngermannland eingefallen waren, und gegen 80,000 Mann stark Narwa belagerten. Karl griff ohne Verzug mit 8000 Mann die Russen an, schlug und zerstäubte die noch schlecht disciplinirten Haufen (30. Nov. 1700). Ohne diesen glänzenden Sieg gegen den fast wehrlosen Peter zu benutzen, wandte sich jetzt Karl gegen den König August in Polen, der nach wieder- holten Niederlagen nach Sachsen entfliehen mußte. Auch dorthin folgte ihm Karl, und nöthigte ihn zum Frieden von Altranstädt (25. Sept. 1706), in welchem August auf die Krone von Polen verzichten mußte. Die Polen hatten bereits 1764 nach dem Wunsche Karls, den Woywoden Stanislaus Lesczinsky zum Könige gewählt. Unterdessen hatte Peter Jngermannland erobert, und an der Mündung der Newa eine neue Hauptstadt seines Reiches, das präch- tige Petersburg, gegründet (1703). Vergeblich suchte er von Karl den Frieden zu erhalten. In Moskau wollten sie weiter davon reden, antwortete dieser, und drang, indem er 1707 endlich Sachsen verließ, bereits siegreich in Rußland vor. Aber zu seinem Unglück ließ er sich von dem Kosaken-Hetmann Mazeppa bereden, nach der Ukraine sich zu wenden. Hier litt Karl bald an allem Rö- thigen den größten Mangel und ward von den weit überlegenen Russen bei Pultawa (8. Juli 1709), ungeachtet der angestreng- testen Tapferkeit der Scinigen, bis zur Zernichtung geschlagen. Er entfloh zu den Türken, die er nun zum Kriege gegen Rußland auf- reizte (1710). Peter wurde auch wirklich mit seinem ganzen Heere am Pruth von den Türken so eingeschlossen, daß Untergang oder Gefangennehmung unvermeidlich schien. Da ließ sich der geizige Großwcssir bestechen, und gewährte dem Zaar einen unerwartet gün- stigen Frieden. Vergeblich suchte Karl in Bender die Türken zur Erneuerung des Krieges aufzureizen. Sie behandelten ihn zwar mit der größten Achtung, wurden aber endlich doch des trotzigen und kostspieligen Gastes müde, und wollten ihn zwingen, ihr Land zu verlassen. Da widcrsetzte sich Karl mit seinen wenigen Begleitern in seinem Hause bei Bender einer ganzen türkischen Armee, und konnte nur mit Mühe gefangen werden (1713). Die Türken, solchen Muth hochehrend, brachten" den Gefangenen in die Gegend von Adrianopel. Während Karl in der Türkei weilte, hatten seine Feinde, zu denen sich auch Preußen gesellte, sämmtlich die Waffen wieder ergriffen und die meisten Besitzungen der Schweden diesseits der Pstsee erobert. Dies bewog endlich den starrsinnigen König zur

9. Abth. 1 - S. 108

1830 - Hannover : Hahn
108 Deutschland. Obertribunals. Unter den Kunst- und wissenschaftlichen Sammlungen sind besonders bemerkenswert!) die öffentliche Bibliothek mit 200,000bän- den, unter denen 8256 Bibeln in 68 Sprachen u. Dialekten, 1800 Hand- schriften u. 2500 Incunabeln; die königl. Kupferstichsammlung, das Me- daillen-, Kunst- u. Antiquitatencabinet, das Naturaliencabinet, Antiken- saal, der botanische Garten. Gymnasium, Realschule, Katharineninstitut (weibl. Erziehungsanstalt), Kunst-, Gcwerb-, Thierarznei- u. zwei Sonn- tagsschulen. Wohlthatigkeitsverein, Waisenhaus, Gesellschaft der Armen- freunde. Landwirthschafl. Handels- und Gewerbverein, Verein für Vater- landskunde, Bibel-u.missronsgesellschaft; Liederkranz. Dannecker'swerkstatt. Tuch-u.baumwoll-, musikalische Instrumenten-, chemische u.a.fabriken. Der Rosenstcin, ein f Stunde von der Stadt entferntes königl. neu er- bautes Schloß mit reizenden Umgebungen, dabei das königl. Landhaus Bellevue. Zu den schönsten Spaziergängen gehören außer dem eigentli- chen Schloßgarte.r (die oberen und unteren Anlagen) die Planie, die Stadtallee und die neue Allee.— Waldenbuch, 1500e. In der Nahe eine Glashütte.— Plieningen, 1000e. Starke Leineweberei. In dernahe das jetzt verfallene königl. Schloß Hohenheim, ehemals mit den herrlichsten Gebäuden u. Anlagen. Von allen sind nur noch die Obstgärten u. Baumpflan- zungen übrig. Seit 1821 große Landwirthschafts- und Forstlehränstalten. lillein Hohenheim, königl. Schweizerei und Pferdegestüt. Die Fildern, eine durch Fruchtbarkeit ausgezeichnete Gegend. Scharnhausen, königl. Lustschloß. Pferdegestüt. Barensee, königl. Jagdschloß.— Berg am Nek- tar, großes Dorf, 1200 C. Englische Baumwollspinnerei, Türkischrothfär- berei, Lederfabrik, Kupferhammer u. a.— Fenerbach, 2100 E. Ruinen der Burg Frauenburg.— ffludwigsburg*), 9500e. Erst seit 1718 an- gelegt und daher die regelmäßigste und schönste Stadt des Landes, dritte Hauptstadt u. zweite Residenz, mit herrlichem Schlosse und Schloßgarten. Mit diesem steht durch das Lustschloß Favorite und seinem schönen Park, das £ Stunden entfernte reizende Schloß Monrepos in Verbindung. Sitz der Kreisregierung und der Finanzkammer, Lyceum, Kriegs- und Kunst- schule; Waisenhaus, Zuchthaus, Kanonengießerei, Zeughaus, große königl. Tuchfabrik, Bijouterie-, Leder-, Nadel- u. a. Fabr.— Markgröningen ci. d. Glems, 2800 E. Zuchthaus. Jährlicher Schäfermarkt mit einem Wettlaufen. — Beim Flecken Asberg liegt das Bergschloß Hohenaeberg, Staatsgefängniß, an einem über 1000f. hohen Berge.— Schwieberdin- gen, 1300 E. Schlößchen. Benningen Römische Alterthümer.— ff Vai- hingen an der Enz, 3200e. Bergschloß.— Gr.sachsenheim, 1200 C. Schloß.— ff Maulbronn an der Badenschen Gränze, ehemaliges Kloster mit schöner Kirche, jetzt theol. Seminar. Generalsuperintendentur. 0ol- loquium 1561. In der Nähe Waldenser Dörfer. Der Lilfingcr Hof, durch vorzüglichen Weinbau berühmt. — Dürrmenz, 2200 E. a. d. En;. — Grisheim, 1100 E. Franzofen schlagen die Würtcmberger und nehmen *) Dle mit einem ff bezeichneten Örter sind Sitz eines Oberamts.

10. Aus alten Zeiten - S. 20

1883 - Hannover : Hahn
— 20 — deine Stärke auch sein mag." — Mit den Worten schleuderte er machtvoll feine Lanze gegen Hagen; sie traf und riß ihm ein Stück von der Rüstung weg, streifte ihm aber nur ein wenig die Haut. — Gleichzeitig riß Walther das Schwert aus der Scheide, stürmte auf den König los und führte einen so gewaltigen schlag gegen ihn, daß er ihm Bein und Schenkel bis zur Hüfte weghieb. Von neuem, schwang er die Klinge um dem Gefallenen den Todesstreich zu versetzen. — Da sprang Hagen wiederum herbei und fing mit dem eigenen Haupte den Hieb auf. Und so hart war der Helm des Helden von Troneck, daß Walthers Schwert mit Klirren daran zersplitterte. — Voll unmutigen Zornes schleuderte Walther den unnützen Griff weit von sich. Diesen Augenblick nahm Hagen wahr. Ein Hieb! und da lag Walthers rechte Hand, die sich der Welt so furchtbar bekannt gemacht hatte, blutend im Staube. — Trotzdem war Walther noch nicht der Kunst des Fliehens kundig; er verbiß den Schmerz, unbewegt blieb fein Antlitz. Rasch schob er den blutenden Armstumpf m den Schildriemen und ergriff mit der Linken das krumme Hunnenfchwert. Damit vollführte er einen solchen Streich, daß er wohl an dem grimmen Feinde gerächt ward. Scharf schnitt das Schwert durch Hagens Gesicht, schlug ihm das rechte Auge aus, spaltete die Lippen und riß ihm sechs Backenzähne aus dem Munde. ib. So hatte denn jeder seinen Teil an den Schätzen gehoben. Hier lag Günthers Fuß, dort Walthers rechte Hand und dort das zitternde Auge Hagens. — Da machten sie denn endlich Frieden. Die zwei saßen, der dritte lag am Boden; mit Gras und Blumen suchte jeder das strömende Blut zu stillen. — Da rief Walther mit lauter Stimme die zitternde Hildegunde; die kam alsbald herbei und verband den Helden die Wunden. Als das geschehen war, sagte Walther: „Nun mische uns den wohlverdienten Wein. Den ersten Trunk bringe Hagen, der dem Könige treu und tapfer in der Schlacht war. Dann reiche mir den Becher, denn ich habe das schwerste erlitten. Zuletzt mag Günther trinken, der nur lässig gekämpft hat." — Als aber die Jungfrau Hagen den Becher darreichte, sprach diesen „Nicht mir, sondern deinem Verlobten reiche den Labetrunk zuerst, denn er hat sich heute als den Tapfersten aller Helden erzeigt." Zwar müde am Leibe, aber frisch am Geiste faßen sie da und tranken scherzend und lachend einander zu. — „Deinen Schaden, Freund, kannst du noch ersetzen," spottete der dornige Hagen, „wenn du dir aus dem Fell des ersten Hirsches, den du erjagst, einen Handschuh für deine rechte Hand machen und ihn mit weicher Wolle ausstopfen läßt; so wird dir nicht sogleich jeder ansehen, was dir fehlt. Freilich wirst du entgegen allem Brauche das Schwert um die rechte Hüfte legen müssen. Ja, selbst Hildegunde mußt du verkehrt mit der Linken umarmen. So wird auch überhaupt alles, was du thust, wohl etwas linkisch ausfallen." — „Halte nur ein, Freund Einaug!" erwiderte Walther. „Ich werde noch manchen Hirsch mit der linken Hand erlegen, doch dir wird wohl fein Eberbraten mehr schmecken. Auch feh ich dich schon, wie du queräugig mit deinen Dienern schiltst und mit schielendem Blick den Gruß tapferer Helden
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